IAD Framework (Elinor Ostrom, Referenzen siehe unten)

Das IAD Framework dient der Analyse und dem Testen von Hypothesen über das Verhalten von Teilnehmern (Akteuren) in verschiedenen Handlungssituationen (Action Arena).

Die "Handlungssituation" (Action Arena) ist die Kernkomponente des IAD-Rahmens, in der Akteure (Individuen, Organisationen, Unternehmen,..)  Informationen wahrnehmen, Handlungen auswählen, sich auf Interaktionsmuster einlassen und Ergebnisse aus ihrer Interaktion erzielen" (McGinnis, 2013). Die Elemente einer Handlungssituation sind: 


a. Akteure (actor): haben Wissen, Präferenzen, nutzen Ressourcen

b. Teilnehmer (Participants): Akteure werden zu Teilnehmern wenn sie Teil einer Handlungssituation sind 

b. Positionen (positions): sind Platzhalter für ein Set an autorisierten Handlungen (actions)

c. Handlungen (actions): Teilnehmer können ihren Positionen entsprechend handeln (Entscheidungen treffen, Wissen und Ressourcen einsetzen)

d. Mögliche Ergebnisse (potential outcomes): sind abhängig von der Handlungssituation (Action Arena) und exogenen Einflüssen (Exogenous Variables)












"Wenn’s funktionieren soll: Gestaltungsprinzipien für Gemeingüter Die Designprinzipien hat Elinor Ostrom bereits in einem ihrer Hauptwerke, Governing the Commons, 1990 veröffentlicht. Sie werden seit Jahren weiterentwickelt. In ihrer Nobelpreisrede im Dezember 2009 in Oslo stellte sie eine von ihren Studenten Michael Cox, Gwen Arnold und Sergio Villamayor-Tomás präzisierte Fassung vor, die hier stichpunktartig übertragen und wiedergegeben wird: 

1. Grenzen zwischen den Nutzern und Ressourcengrenzen Es existieren klare und lokal akzeptierte Grenzen zwischen legitimen Nutzern und Nichtnutzungsberechtigten. Es existieren klare Grenzen zwischen einem spezifischen Gemeinressourcensystem und einem größeren sozio ökologischen System. 

2. Übereinstimmung mit lokalen Gegebenheiten (Kohärenz) Die Regeln für die Aneignung und Reproduktion einer Ressource entsprechen den örtlichen Bedingungen, sie überfordern die Menschen nicht und sind aufeinander abgestimmt, das heißt müssen aufeinander bezogen sein. Die Verteilung der Kosten ist proportional zur Verteilung des Nutzens. 

3. Gemeinschaftliche Entscheidungen Die meisten Personen, die von einem Ressourcensystem betroffen sind, können an Entscheidungen zur Bestimmung und Änderung der Nutzungsregeln teilnehmen. 

4. Monitoring der Nutzer und Monitoring der Ressource Personen, die mit der Überwachung der Ressource und deren Aneignung betraut sind, sind selbst Nutzer oder den Nutzern rechenschaftspflichtig. 

5. Abgestufte Sanktionen Die Bestrafung von Regelverletzungen beginnt auf niedrigem Nive au und verschärft sich, wenn Nutzer eine Regel mehrfach verletzen. Die Sanktionen sind glaubhaft. 

6. Konfliktlösungsmechanismen Konfliktlösungsmechanismen müssen schnell, günstig, direkt sein. Es gibt lokale Räume für die Lösung von Konflikten zwischen Nutzern sowie Nutzern und Behörden. 

7. Anerkennung Es ist ein Mindestmaß staatlicher Anerkennung des Rechtes der Nutzer erforderlich, ihre eigenen Regeln zu bestimmen. 

8. Eingebettete Institutionen Wenn eine Gemeinressource eng mit einem großen Ressourcensystem verbunden ist, sind Governance-Strukturen auf mehreren Ebenen miteinander verknüpft (polyzentrische Governance, siehe hier). Nach: Elinor Ostrom: Beyond Market and States: Polycentric Governance of Complex Economic Systems. Nobelpreisrede, 8. Dezember 2009"

Ostrom, Elinor, & Helfrich, Silke. (2012). Was mehr wird, wenn wir teilen: Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter: oekom-Verlag.
 

Weitere Referenzen

Ostrom, Elinor. (2010). Institutional analysis and development: Elements of the framework in historical perspective. Historical developments and theoretical approaches in sociology, 2, 261-288.

Ostrom, Elinor, & Cox, Michael. (2010). Moving beyond panaceas: a multi-tiered diagnostic approach for social-ecological analysis. Environmental conservation, 451-463.

Ostrom, Elinor, & Helfrich, Silke. (2012). Was mehr wird, wenn wir teilen: Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter: oekom-Verlag.

Frosch, Markus; , & Warg, Markus. (2020). A Conceptual Framework for Workforce Management: Impacts from Service Science and S-D Logic. Paper presented at the AHFE, The Human Side of Service Engineering, San Diego.

McGinnis, Michael D. (2013). Updated Guide to IAD and the Language of the Ostrom Workshop: A Simplified Overview of a Complex Framework for the Analysis of Institutions and their Development.

Warg, Markus. (2020). Architecture and Its Multifaceted Roles in Enabling Value Co-creation in the Context of Human-Centered Service Design. In International Conference on Applied Human Factors and Ergonomics (pp. 79-85): Springer.

Warg, Markus, & Deetjen, Ulrike. (2021a). Human Centered Service Design (HCSD): Why HCSD Needs a Multi-level Architectural View. In International Conference on Applied Human Factors and Ergonomics (pp. 249-256): Springer.

Warg, Markus, & Deetjen, Ulrike. (2021b). Why co-creation in service ecosystems needs an architectural view. Paper presented at the 30.th RESER International Congress and Coval Conference, Alcala, Spain.